Psychotherapie: Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
Ursprung
Die Tiefenpsychologische Therapie (TFP) ist keine eigenständige Therapieschule, wie die Psychoanalyse, die Verhaltenstherapie oder die Gesprächspsychotherapie, sondern eher ein pragmatisches Konstrukt, das aus der psychoanalytischen Lehre Sigmund Freuds mit der Intention entwickelt wurde, der veränderten Versorgungssituation zu entsprechen. Die Entwicklung erfolgte aus der Erkenntnis heraus, dass die meist hochfrequente und langfristige Psychoanalyse nicht für jeden Patienten und nicht für jede Störung geeignet ist, gelegentlich sogar kontraindiziert ist. Vor allem die sog. "Regression" (das Wiedereintauchen in frühere, und das Wiedererleben früherer Entwicklungsstadien und -schritte) scheint bei manchen Störungsbildern und Patienten nicht möglich oder ist eher krankheitsfördernd.
Hintergrund
Die Grundannahmen der Neurosenlehre der Psychoanalyse, wie z. B. die Existenz und Wirkungsweise des Unbewussten, die Erkenntnis über die intrapsychischen und interpsychischen Prozesse (Psychodynamik: Wunsch/Bedürfnis/Trieb, Abwehr und Widerstand, Konflikt, Charakter etc.) werden beibehalten und vorausgesetzt.
Vorgehensweise
Die TFP bedient sich der gleichen Interventionstechniken und Prozesse wie die Psychoanalyse: vor allem der Deutung, der Übertragung und der freien Assoziation. Die Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse werden allerdings zurückhaltend genutzt und die regressiven Tendenzen durch die ständige Fokussierung auf die gegenwärtige Situation gesteuert. Insgesamt ist die Vorgehensweise auf die Bearbeitung aktueller Konflikte (konfliktzentriert) und – bei aller Komplexität – auf Teilziele beschränkt.
Setting
Die TFP verzichtet auf eine hohe wöchentliche Sitzungsfrequenz (1 bis 2 statt bis zu 4 Sitzungen pro Woche), auf einen insgesamt hohen Sitzungsumfang und findet eher im Sitzen als im Liegen statt.
Wirksamkeit
Nach den bisher vorliegenden wissenschaftlichen Vergleichsstudien über die Wirksamkeit verschiedener Therapieschulen ist die TFP nachweislich effektiver als die "große Psychoanalyse". Mehrere Untersuchungen zeigen, dass durch die Langzeitbehandlung der Psychoanalyse keine weiteren Effekte erzielt werden als durch die kürzere TFP.
Kassenleistung
In meiner Praxis ist die TFP keine Kassenleistung.