Jürgen Voigt · Praxis für Psychotherapie

Praxis für Psychotherapie

Psychotherapie: Gesprächspsychotherapie

Ursprung

Gesprächspsychotherapie (GT) ist der im deutschen Sprachraum am häufigsten verwendete Name für eine Psychotherapieform, die auf den Amerikaner Carl R. Rogers zurückgeht. Andere Begriffe die verwendet werden, sind: Klientenzentrierte Psychotherapie, Personenzentrierter Ansatz, Nicht-direktive Therapie. Rogers entwickelte seine Gedanken ab den 1920er Jahren in den USA.

Hintergrund

Das Ziel der GT ist in erster Linie nicht die Lösung eines Problems, sondern die Entwicklung des Individuums (der Person), d. h. das Selbstkonzept des Klienten oder der Klientin soll verbessert werden. Rogers war überzeugt, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu verstehen und erfolgreich zu verändern. Hier wird die humanistische Grundhaltung deutlich, dass

  • menschliches Leben sich in Prozessen der Selbstverwirklichung vollzieht
  • jeder Mensch ein tiefes Bedürfnis nach mitmenschlichen Beziehungen hat
  • zwischenmenschliche Beziehungen immer dann als besonders befriedigend und förderlich erlebt werden, wenn sie frei von Machtmissbrauch sind und jeder die Einzigartigkeit des Gegenübers akzeptiert

Interventiontechniken/Methoden

Rogers selber entwickelte seinerzeit die "3 Variablen", die den klinisch-therapeutischen Prozess in der GT ausmachen:

Exploration und Selbstexploration

Der Behandler versetzt sich in die Gefühlswelt des Klienten, versucht sie zu erfassen und exakt und ohne Wertung wahrzunehmen (Empathie = einfühlendes Verstehen). Diese Haltung wiederum ermöglicht es dem Klienten, sich selber genauer wahrzunehmen und sich unmittelbarer mitzuteilen (Selbstexploration = Selbsterforschung).

Unbedingte positive Achtung bzw. Wertschätzung

Der Behandler achtet und beachtet den Klienten, übernimmt die Erlebniswelt des Klienten. Der Behandler verurteilt nicht und bewertet nicht. Hierdurch kann der Klient seine eigenen inneren Haltungen und Erfahrungen angstfreier und weniger verzerrt als bisher, zulassen und ausdrücken.

Kongruenz/Echtheit und Vertrauen

Der Behandler ist aufrichtig gegenüber sich selbst und seinen eigenen Empfindungen. Die Mittelungen, die er macht, stehen nicht im Widerspruch zu eigenen Empfindungen. Dies wirkt ungemein vertrauensfördernd in der therapeutischen Beziehung.

Setting

Die GT findet in Sitzen ("face-to-face") statt. Die übliche Frequenz beträgt 1 Sitzung pro Woche, in Krisenzeiten mehr.

Wirksamkeit

Die Gesprächspsychotherapie ist möglicherweise die in Deutschland am weitesten verbreitete Therapiemethode, mit Sicherheit aber die Methode, die nach der Verhaltenstherapie die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen auf sich vereinigen kann. Die vielen empirischen Untersuchungen belegen eindeutig die Wirksamkeit der GT.

Kassenleistung

Den Verbänden ist es bisher nicht gelungen, die GT als eine Leistung innerhalb der kassenärztlichen Versorung zu etablieren. Die GT kann deshalb auch in meiner Praxis keine Leistung sein, die über die Krankenkassen abgerechnet werden kann.